Gut vertreten war in der vorigen Woche die Gemeinde Senden beim Festakt aus Anlass des polnischen Nationalfeiertags am 3. Mai in der Abtei Brauweiler in Pulheim. Der Generalkonsul der Republik Polen in Köln, Jan Sobczak, hatte Repräsentanten aus NRW deutsch-polnischer Institutionen, der Gemeinden mit Partnerschaften nach Polen und zahlreiche polnische Mitbürger zum Empfang eingeladen.
Für Senden - und damit auch für die Städtepartnerschaft mit Koronowo - kamen der Fachbereichsleiter der Gemeinde, Klaus Gilleßen und Hans-Jürgen Pohl, der Vorsitzende der Deutsch-Polnischen Gesellschaft Senden nach Pulheim. Werner Jostmeier, Vorsitzender der Parlamentariergruppe Polen-NRW und heimischer Abgeordneter vertrat den Düsseldorfer Landtag.
Generalkonsul Sobczak erläuterte in seiner Festansprache den Ursprung des polnischen Nationalfeiertags: „Wir feiern heute unsere Verfassung vom 3. Mai 1791 und damit die älteste demokratische Verfassung Europas, die erstmals von der Dreiteilung der Gewalten ausgeht. Auch wenn sie in den Wirren der polnischen Geschichte lange Zeit verloren ging, hat sie umso mehr Bedeutung im modernen Polen und wirkt auch bis in das heutige gemeinsame Europa.“ Darüber hinaus verwies Sobczak auf die Besonderheit des Ortes für den Festakt in den vergangenen Jahrzehnten. Er bezog sich auf die zahlreichen deutsch-polnische Begegnungen seit der friedlichen Wende in Europa, die bereits in der Abtei Brauweiler stattgefunden haben. Besonders erwähnte der Kölner Generalkonsul aus Polen die vielen Städtepartnerschaften zwischen NRW und seinem Heimatland. Der Jugendaustausch zwischen beiden Ländern spielte in seiner Rede darüber hinaus eine besondere Rolle, was sich inzwischen auch in der erfolgreichen Arbeit des Deutsch-Polnischen-Jugendwerks manifestiere.
Werner Jostmeier fühlte sich bei seiner Ansprache sichtlich wohl vor dem Hintergrund der drei Fahnen in den deutschen, polnischen und europäischen Farben! Mit Nachdruck verwies er auf die gelungene Aussöhnung zwischen Deutschland und Polen: „Wir Deutschen sind gegenüber den Polen zu Dank verpflichtet, weil sie mit dem polnischen Papst und der Gewerkschaft Solidarnoœæ und mit der Zustimmung zum Zwei-plus-Vier-Vertrag den Weg dafür geebnet haben, dass der 09. November 1989 und die Wiedervereinigung am 03. Oktober 1990 so problemlos, friedlich und so erfolgreich verlaufen konnten.“ Und zur aktuellen kritischen Lage ergänzte er: „Polen ist wichtig für die Europäische Union. Und das deutsch-polnische Verhältnis ist so gut wie seit 1000 Jahren nicht mehr. Es darf nicht durch die augenblicklichen, parteipolitischen Mehrheiten in Warschau gefährdet werden. Die deutsch-polnische Verantwortungsgemeinschaft ist eine wichtige Grundlage für die Stabilität und das Fortschreiten der EU, genau wie das gute Verhältnis zu Frankreich. Gerade die Verbindung mit Polen muss gepflegt werden und ist von höchster Bedeutung.“
Zum Schluss formulierte Jostmeier den Wunsch, dass die neue polnische Regierung bald wieder bei Pressekonferenzen die entfernte Flagge Europas an ihren alten Platz zurückstellt und im Hintergrund sichtbar macht. Auf dieses Symbol warteten viele Menschen in Deutschland wie in Europa.
Der Nationalfeiertag der Polen in der Abtei Brauweiler hatte mit der polnischen Nationalhymne begonnen. Jostmeier beendete seine Ansprache mit den ersten Worten der Hymne auf Polnisch: „Jeszcze Polska nie zginê³a,..“ Noch ist Polen nicht verloren…