Nach dem Schulkompromiss darf ich mich in Ascheberg wieder sehen lassen.“ Karl-Josef Laumann, Vorsitzender der CDU-Fraktion im Düsseldorfer Landtag, besuchte am sechsten Tag seiner Sommertour durch NRW die Gemeinde. Am Bahnhof bereitete ihm die CDU aus Gemeinde und Kreis einen großen Bahnhof.
Erstes Anliegen war es, das zweite Gleis auf der Strecke Münster - Lünen weiter im Gespräch zu halten. „Das Land hat seine Aufgaben aus dem Vertrag der Regierung Rüttgers erledigt. Der Bund ist am Zug“, konstatierte Laumann. Problem sei, dass der Nutzen-/Kostenvergleich des zweiten Gleises nach neuen Berechnungen von vier auf 1,1 gefallen sei. „Der Bund muss zum zweiten Teil der damaligen Vereinbarung stehen.“ Karl Schiewerling und Reinhold Sendker seien am Ball. Nach Informationen von Sendker deutet einiges auf den Ausbau eines ersten Teilstücks auf 7,5 Kilometer von Werne bis Capelle hin. Das würde die Kreuzungen der Regionalbahnen entspannen und Unpünktlichkeiten der Züge aus Richtung Dortmund nicht mehr in Capelle auf den Gegenverkehr übertragen.
Während Bürgermeister Dr. Bert Risthaus von einer „Lebensader“ für Ascheberg sprach, untermauerte Ludger Wobbe das mit Zahlen: „In Drensteinfurt steigen täglich 2200 Menschen ein und aus, in Ascheberg keine 500.“ Drensteinfurt hat eben ein zweites Gleis und einen Halb-Stundentakt.
Laumann sagte den Aschebergern einen „brutalen Wettbewerb um junge Leute“ voraus. Die Städte seien gut aufgestellt, die Dörfer müssten sehen, dass sie punkten. Der Schulkompromiss helfe den Dörfern, Schule vor Ort zu halten. Zu kurz gekommen sei in der bisherigen Berichterstattung, dass einzügige Grundschulen ermöglicht werden: „Es ist wichtig im Dorf zur Schule zu gehen, auch um ein Bewusstsein für das Dorf zu entwickeln“, erklärte Laumann.
Angerissen wurde das Thema Windenergie. Gegenüber Photovoltaik und Biomasse sei es die volkswirtschaftlich vernünftigere Alternative. Das Thema müsse über Gemeindegrenzen gedacht werden ohne die Planungshoheit aus den Gemeinden herauszunehmen. Dazu gehöre, dass in allen Gemeinden genügend große Vorrangzonen ausgewiesen würden. Das „touristische Gegenargument“ von Maria Schulte-Loh wischte Laumann vom Tisch: „Landschaft verändert sich, in zehn Jahren ist das kein Thema. Wir können nicht in Berlin über eine Energiewende reden und vor Ort nicht mitmachen.“ Wichtig für seine Partei sei der Gedanke von Bürgerwindkraftanlagen. Wenn der Mittelstand und die Bürger vor Ort aktiv würden, bleibe die Wertschöpfung in der Region. Das Feld dürfe nicht den Konzernen überlassen werden.
Laumann sprach sich beim Blick auf die Finanzen dafür aus, den Gemeinden Mittel für freiwillige Leistungen zu lassen: „Wir müssen bürgerschaftliches Engagement stärken.“ Er dankte den Kommunen im Kreis Coesfeld dafür, dass sie eine Klage gegen das Gemeindefinanzierungsgesetz auf den Weg gebracht hatten, um dann wegen neuer Schulden kein gutes Haar an der NRW-Regierung zu lassen. Beim Essen im Erdbüsken drehte sich viel um die Sorgen der Gemeinden beim NKF, etwa beim Erwirtschaften von Abschreibungen.
Quelle: Westfälische Nachrichten, Foto: T. Heitbaum