"Die Zukunft der milcherzeugenden Familienbetriebe, nicht nur in unserer Region, ist in höchstem Maße gefährdet". Darauf wies der heimische CDU-Landtagsabgeordnete und Vorsitzende des Hauptausschusses, Werner Jostmeier, am Rande der heutigen Plenarsitzung im Düsseldorfer Landtag hin.
Auf- und absteigende Erzeugerpreise seien den Landwirten nicht fremd. "Sie sind Teil der Marktwirtschaft", betonte der Christdemokrat. Dies hätten beispielsweise die Sauenhalter in der Vergangenheit bereits leidvoll erfahren müssen. Schweinemäster und Getreideerzeuger seien die wechselnden Marktlagen gewöhnt und hätten auskömmliche Einnahmen durch betriebliches Wachstum erzielt. "Die Situation auf dem Milchmarkt aber ist eine Besondere", so Jostmeier.
Die Europäische Union als maßgeblicher Gesetzgeber habe bereits vor 25 Jahren in den Markt eingegriffen und durch die einzelbetrieblichen Quoten zunächst für einen gewissen Marktausgleich gesorgt. "Milchseen, Butter- und Magermilch-Pulverberge waren damals Realität", sagte Jostmeier. Über Jahrzehnte habe die Quote Tausenden von bäuerlichen Milchviehbetrieben das Überleben ermöglicht und gleichzeitig die Verbraucher nicht übermäßig belastet. Welthandel, EU-Erweiterungen und Forderungen aus agrarexportierenden EU-Mitgliedsstaaten hätten aber zur Abschaffung der Quoten geführt. "Wir erleben jetzt schon vor dem für 2015 geplanten Quoten-Ende den ruinösen Wettbewerb. Wenn er nicht gestoppt wird, wird er für viele milcherzeugenden Familienbetriebe das Aus bedeuten", stellte Jostmeier fest. Erzeugerpreise von zum Teil nur 20 Cent pro Liter bedeuten selbst für gut geführte Betriebe das wirtschaftliche Aus.
Der Landtagsabgeordnete appellierte deshalb an die Beteiligten, die Vorschläge zur Mengensteuerung des Bundes Deutscher Milchviehhalter (BDM) und des Europäischen Milk Boards (EMB) zu prüfen. "Es sollen möglichst viele bäuerliche Existenzen zum Erhalt unserer Kulturlandschaft beitragen, die nämlich auch ein wesentlicher Standortfaktor für andere Wirtschaftszweige unserer Region ist. Außerdem sollen die Verbraucher auch in Zukunft noch auf ein hochwertiges Nahrungsmittelangebot zu für beide Seiten vernünftigen Preisen zugreifen können", sagte Werner Jostmeier.