Der Himmel ist wolkenverhangen und ein frischer Wind wehte gestern durch das Windmühlendorf. „Hoffentlich bleibt es trocken,“ bemerkt Alfons Hummelt, zweiter Vorsitzender des Allgemeinen Schützenvereins, mit sorgenvollem Blick zum Himmel vor dem Umzug durch das Dorf.
Tausende von Zuschauern sind in Lette. Dicht gedrängt stehen sie an den Straßenrändern, um den prächtigen Umzug zu sehen. 25 Gastvereine aus den umliegenden Orten sind dabei. Dazu sieben Blaskapellen und Spielmannszüge. Riesige Stimmung: Immer wieder Jubel, wenn ein bekanntes Gesicht im Umzug auftaucht. „Ich bin extra aus Gescher gekommen, um mir den Umzug anzuschauen,“ ist eine Besucherin begeistert.
Ein farbenfrohes Bild: Die Musik-Kapellen in ihren Uniformen, die Vereine mit Fahnen, und nicht zuletzt die wunderschönen Kleider der Königinnen mit ihrem Hofstaat.
Ton-in-Ton die Kleider. Einige Vereine ganz
in knallroten Hemden, andere komplett in
Uniformen. Die Kaiser- und König-Kutschen
sind pompös geschmückt mit gelben
Sonnenblumen und roten Röschen.
„Das mit den Pferden habe ich so noch
nicht gesehen“, meint Sabine Wagner als
Zuschauerin beeindruckt.
„Sie als Verein stehen nicht alleine da. Wir alle stützen und unterstützen sie“. meint Landtagsabgeordneter Werner Jostmeier in seiner Rede. Der Ursprung, die Abwehr von Gefahren und das Schützen des Dorfes spiegelt sich heute wider in dem Schutz des Gemeinwohls, Bewahrung von Traditionen, Werte und an der bürgerschaftlichen Entwicklung der Dorfgemeinschaft. Die Lebensfähigkeit
der Vereine und des Ehrenamtes ist somit überaus wichtig,
da alle Schichten, Jung und Alt, Poal- und Neubürger
bei solchen schönen Gelegenheiten zusammenkommen.
Jostmeier führt weiter aus, dass die Schützen beim Antreten somit keine leere Tradition vollziehen, sondern
Solidarität und Gemeinsinn zeigen.
“Unsere Traditionen sind Ruhepohle und damit sehr
wertvolle Konstanten im Leben die wir brauchen. Das
ist Heimatgefühl und Lebensqualität und das begreifen
immer mehr“, so Jostmeier. Denn vor 25 Jahren zählte
der Allgemeine Schützenverein 750 Mitglieder, heute
seien es stolze 950. Ein Rückblick auf die vergangenen
375 Jahre macht deutlich, dass keine andere Generation als die heutige dieses Jubiläum vor dem Hintergrund von wirtschaftlichen Wohlstand, sozialer Sicherheit und in Frieden feiern konnte. „Auch hierfür sollten wir ein „Dankeschön!“ zum Himmel schicken. Zum Ende seiner Rede wünscht er ein „Herzliches Glückauf“.
Am Ehrenmal versammeln sich nach dem Sternmarsch alle Vereine. Vorsitzender Franz Hullerum begrüßt alle, und gibt seiner Freude über so viel Resonanz Ausdruck. Ein besonderer Gruß gilt der amtierenden Königin Claudia Eversmann als erste Königin in der Geschichte des Vereins.
Auch dem neuen Kaiser Reinhard
Elsbecker und seinem Gefolge gilt
ein würdigenderer Gruß.
Dieser blickt voller Stolz auf den
vergangenen Kaiserball am
Vorabend zurück. „Wir haben
super gefeiert, dieses Fest sucht
seines gleichen“, sagt er strahlend.
„Die Gruppe Gigolos verbreitete wie
immer eine hitverdächtige
Stimmung.
“Nach den Festreden findet dann der große Umzug, der etwa drei Kilometer lang ist, statt. Heute ermitteln die Schützen den neuen König. Nach dem Katerfrühstück und dem Antreten geht es dann zur Vogelstange. Wie in jedem Jahr macht der Pastor den ersten Schuss. Gespannt darf man darauf sein, wer im Jubiläumsjahr neue Majestät werden wird. Abends dann noch mal ein Höhepunkt und der Abschluss dieses Jubiläumsschützenfestes: der offizielle Königsball. wie gewohnt wird die Tanzgruppe ihr Können zeigen.
Textquelle: u.a. Westfälische Nachrichten