Münster. Ein wenig ging es am Mittwoch bei der Handwerkskammer in Münster zu wie im Europaparlament. Zehn Dolmetscherkabinen waren aufgebaut, besetzt mit je drei Übersetzern. Ins Estnische und Englische wurden die Reden übersetzt, ebenso ins Portugiesische und Polnische.
Über den Gruß aus dem Jugendcamp freuten sich Antonio Paiva, Werner Jostmeier und Luc Van den Brande (v.l.) vom Regionen-Ausschuss. (Foto: Jürgen Peperhowe) Die Zuhörer aus ganz Europa gehörten dem Ausschuss der Regionen an. Sie befassen sich bei einem EU-Seminar noch bis heute mit der Frage, was den Kontinent zusammenhält.
„Mehr als eine Freihandelszone“ sei Europa, zeigte sich Werner Jostmeier überzeugt. Der CDU-Landtagsabgeordnete ist auch Mitglied des Ausschusses der Regionen und holte das Seminar nach Münster. Für ihn ist Europa eine Wertegemeinschaft, „unverhandelbare Werte wie Freiheit und Solidarität dürfen nicht nur gepredigt, sie müssen gelebt werden“. Einig zeigten sich die Delegierten darin, dass Europa eine Verfassung braucht. „Sogar die Vertreter aus den Niederlanden und Frankreich, deren Bürger den Entwurf abgelehnt hatten, sind dafür“, freute er sich.
Ihre Sicht auf Europa stellten auch Jugendliche aus den Niederlanden und Deutschland dar, die an einem Jugendcamp in Dülmen teilnehmen. Mit Walter Bourichter von der Handwerkskammer und Bernhard Tenhofen vom Deutschen Gewerkschaftsbund brachten zudem zwei Vertreter der Wirtschaft sehr konkrete Anliegen vor: Betriebsverlagerungen ins Ausland dürften künftig nicht mehr mit Steuergeldern finanziert werden, hieß es zum Beispiel.
Quelle: Westfälische Nachrichten (Tobias Hertel)