MÜNSTER - Hat Europa gemeinsame Werte? Und wenn ja, welche? Seit Jahren diskutieren sich Politiker und Philosophen darüber die Köpfe heiß. Nach dem 3. Mai soll der Kontinent etwas schlauer sein.
Dann geht in Münster ein zweitägiges Treffen des EU-Ausschusses der Regionen zu Ende, das nur um diese Frage kreist. Offizieller Titel: "Die Europäische Union: Nicht nur eine Freihandelszone - eine Wertegemeinschaft!"
70 Mitglieder des Ausschusses reisen aus 27 Nationen in die Stadt des Westfälischen Friedens. Die sich nun als "Stadt der gemeinsamen Werte" erneut in die europäischen Annalen eintragen könnte. Entsprechend erfreut zeigte sich gestern Oberbürgermeister Dr. Berthold Tillmann bei der Vorstellung des Programms: "Hier wird über Inhalte gesprochen, die auch für das kommunale Handeln in Europa wesentlich sind."
Der eigentlichen Tagung vorgeschaltet ist am 2. Mai ein Seminar zum Thema. Im Bildungszentrum der Handwerkskammer diskutieren die EU-Politiker mit 80 Entscheidern aus dem Münsterland sowie 30 Jugendlichen. "Was hält Europa zusammen? Wo liegen seine Grenzen? Welchen Mehrwert bringt Europa seinen Bürgern?" Auf diese Fragen erhofft sich Werner Jostmeier, CDU-Landtagsabgeordneter aus Dülmen und selbst Mitglied des EU-Gremiums, neue Antworten.
So breit sei die brandaktuelle Wertediskussion im Ausschuss der Regionen noch nicht geführt worden, sagte Jostmeier. Eine "Charta von Münster" als Ergebnis der Tagung wird es zwar nicht geben. Jostmeier hofft aber auf einen Konsens darüber, welche Ideale die EU für verteidigenswert hält. Damit könne Münster einen kleinen Beitrag zu einem "europaweiten Wir-Gefühl" leisten.
Quelle: Münstersche Zeitung (Münster)