Ottmarsbocholt. Zu einem Informationsgespräch über den Sachstand zu der Ortsumgehungen Ottmarsbocholt und Ascheberg-Herbern hatte der Landtagsabgeordnete Werner Jostmeier (CDU) beim Leiter des Landesbetriebes Straßenbau in Coesfeld, Reinhard Niggemeier, gebeten. Beteiligt an dem Gespräch waren auch die Sendener Ratsvertreterin und stellvertretende CDU-Kreisvorsitzende Elisabeth Keute aus Ottmarsbocholt sowie das Kreistagsmitglied und Vorsitzender des CDU-Gemeindeverbandes Ascheberg, Franz-Josef Schulze Zumkley, heißt es in einer Mitteilung der CDU.
Trafen sich zu einem Sachstandsgespräch über die Ortsumgehungen Ottmarsbocholt und Herbern (v.l.): Elisabeth Keute, Werner Jostmeier, Reinhard Niggemeier und Franz-Josef Schulze Zumkley Die Umgehung Ottmarsbocholt wird seit vielen Jahren von der Gemeinde und der Bevölkerung gefordert, um innerörtliche Gefahrenstellen, insbesondere auch für Schulkinder, zu beseitigen. Nach dem Regierungswechsel in NRW konnte im Herbst des vergangenen Jahres erreicht werden, dass diese Umgehung bei den Verhandlungen zum Integrierter Gesamt-Verkehrsplan in den vordringlichen Bedarf einstuft wurde, erläuterte Jostmeier. Dies sei auch sinnvoll und konsequent, ergänzte Reinhard Niggemeier, Leiter der Straßenbehörde, weil bei kaum einem anderen Straßenprojekt im näheren Umkreis das Nutzen-Kosten-Verhältnis so vorteilhaft sei, wie bei diesem Vorhaben. Mit der Einstufung in den vordringlichen Bedarf habe nun seine Behörde den Planungsauftrag, so Niggemeier weiter.
Auf Bitten des Abgeordneten Jostmeier und des Aschebergers Schulze Zumkley wurde die Frage der Nord- oder Südumgehung eingehend behandelt. Hintergrund sind die Befürchtungen der Davensberger, durch die Ottmarsbocholt Ortsumgehung würde der Verkehr in Davensberg unzumutbar zunehmen. Beide Varianten, Nord- und Südumgehung, so Niggemeier, würden geprüft.
Das außergewöhnlich gute Kosten-Nutzenverhältnis, so der Leiter des Landesbetriebes Straßenbau, ergebe sich vor allem aber bei der Nordtrassierung. Sie passe auch am besten in die vorhandenen und geplanten Verkehrsstrukturen, weil sie den größten Nutzen bei dem geringsten Eingriff in die Landschaft ermöglichen. So liege die Entlastungswirkung für den Durchgangsverkehr für Ottmarsbocholt bei mehr als 60 Prozent. Ferner sei eine Verbindung an die neue Ausfahrt auf der A1 bei Amelsbüren herstellbar (Baubeginn 2009) und damit eine Verbindung für den Raum Senden an den Kappenberger Damm im Süden von Münster.
Was die Befürchtungen der Davensberger betrifft, so warnte Niggemeier nachdrücklich vor Übertreibungen und Hysterie. Nach den Verkehrszählungen und Erkenntnissen der Fachleute sei von einer Zunahme von etwa 300 Fahrzeugen täglich auszugehen. Davon seien aber für den betrachteten Zeitraum etwa 150 PKW auf den normalen Verkehrszuwachs zurückzuführen.
Ob Nord- oder Südtrassierung: Entscheidend ist die Umweltverträglichkeits-Studie", so Niggemeier abschließend. Nach Ansicht von Elisabeth Keute und Werner Jostmeier ist es vorstellbar, dass mittelfristig auch eine Entlastung südlich von Ottmarsbocholt durch eine zusätzlich K2 (neu) stattfinden könnte. Denn entsprechende Ziele und Wünsche seien im Kreis Coesfeld bereits angedacht worden.
Der mögliche Zeitplan: Nach dem Landesstraßenbedarfsplan ist für 2007 mit dem Auftrag für die Umweltverträglichkeitsstudie zu rechnen. 2009 könnte die Linienbestimmung erfolgen, 2011 Planfeststellungsverfahren und -beschluss und frühestens 2012 der Baubeginn. Das alles, so Jostmeier, läuft jedoch nur, wenn auch die Finanzierung gesichert ist. Und der Landesstraßenausbauplan ist leider noch aus Zeiten der früheren rot-grünen Landesregierung hoffnungslos unter-finanziert. Wir müssen dafür sorgen, dass auch Verkehrsprojekte im ländlichen Raum künftig die erforderliche finanzielle Sicherheit erhalten. Für die Ortsumgehung Ottmarsbocholt und Herbern werde ich mich mit Nachdruck einsetzen", so Jostmeier abschließend. Die Ortsumgehung Herbern ist allerdings in einem noch ferneren Planungszustand.
Quelle: Westfälische Nachrichten (Senden)